Singen, um zu helfen

STUDENTENCHOR Zwei Benefiz-Konzerte von Troubadix’ Erben – Der Erlös geht an den Kindermittagstisch in Kalk
Bericht im Kölner Stadtanzeiger vom 18.02.2014

VON MARIANNE KIERSPEL

Sülz. Troubadix´ Erben geben zum Semesterschluss stets zwei Jazz- Pop-Konzerte in der großen Aula der Katholischen Hochschulgemeinde. Die Abende sind derart gefragt, dass man schon versucht, den Andrang über Einlasskarten zu steuern. Trotzdem hörten viele Fans im Stehen zu.

„Das ist zwar toll für den Chor, aber schade für die Leute, die keinen Platz mehr kriegen,“ meinten mitfühlend Helferinnen am Saaleingang. „Das schreit nach einem dritten Konzert!“

Der Eintritt ist frei, der Chor sammelt Spenden für soziale Einrichtungen, die von Mitgliedern ausgesucht werden. Diesmal hatten die Studierenden den Kalker Kindermittagstisch e.V. ausgeguckt. Hier werden täglich 120 Kinder aus sozial benachteiligten Familien bekocht. Es gibt auch Hausaufgabenbetreuung und weitere Hilfen, berichtete die Initiatorin Elisabeth Lorscheid.

Solche Blicke über den eigenen Tellerrand gehören zur Philosophie des Chores. Das Engagement dürfte sich auch auswirken auf Liedwahl, Ausdruck und den auffallend freundlichen Umgang. Jetzt zitierte der Konzerttitel „Immer da, wo was los ist“ Cluesos Lied „Chicago“ über eine einsame Frau, die sich in Drogen und Träumen verliert. Der Chorleiter Eike Leipprand, der später auch als Sänger am Klavier Beifall verdiente, hat „Chicago“ reizvoll für Chor arrangiert, auch den Queen-Song „The Miracle“.

Überhaupt lebte der Abend von der guten Qualität der Arrangements, etwa von Stephan Görg oder Severin Rotermund. Troubadix´ Erben – diesmal rund 75 Sängerinnen und Sänger – boten nichts Ödes. Ein durchgängiges Thema war die Liebe – frische, alte, unerwiderte oder missglückte Liebe. Beim Probenwochenende in Jünkerath, erzählte der Leiter, hat sich der Chor auch die Texte genauer angesehen. Das kam dem Gesang zugute. Diesmal waren mehr deutsche Lieder dabei, etwa „So soll es bleiben“ (Ich und Ich) und Kasallas kölsches Lied „Pirate“. Überraschend neu klang das Volkslied „Kein schöner Land“ in Stefan Behrischs jazziger Bearbeitung für Chor plus Oktett. Dass derzeit etliche Jazz-Pop-Chöre Volkslieder für sich entdecken, ist kein Wunder. Sind hier doch zeitlose Themen und erprobte Melodien zu heben.

In der Chorpause präsentierten wieder kleine Gruppen ihre Favoriten. Da blickte zum Beispiel ein tolles A-Cappella-Quintett mit „We Are Young“ auf die neue, sehr erfolgreiche Gruppe Pentatonix. Riesenbeifall für Chor, Band, Dutzende Solisten, Helfer und speziell die Chorsprecher Björn Büscher und Regina Kühn. Am zweiten Abend erklatschten sich die Fans gleich zwei Zugaben. Der Chor sang noch einmal das Titellied „Chicago“ und „African Call“, das jetzt noch mitreißender als zuvor klang. Übrigens gab die Bombe, die man kürzlich auf dem KHG-Gelände fand, Anlass für allerlei Späße mit schwarzem Humor.

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