Der Erlkönig sorgt für Gänsehaut

Bericht im Kölner Stadtanzeiger vom 12.02.2015
Der Hochschulchor Troubadix´ Erben bot ausgefeilte Jazz-Pop-Arrangements und kölsche Lieder. Regelmäßig suchen die Troubadixe Gruppen aus, die sie mit Spenden unterstützen und die im Benefizkonzert ihre Arbeit selbst vorstellen.

Von Marianne Kierspel

Sülz. Endlich würdigen Troubadix´ Erben ihren Namenspatron mal mit einem Gedicht in der vollen Aula der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG). In Gallien wurde der Sänger verschmäht, aber in seiner Wahlheimat Köln, meint der junge Poet, hat Troubadix – eine Figur aus der Asterix-Comicserie – viel gesungen und viel geliebt. Dazu zeugten hier schon siebzig musikalische Erben. Zwar stottert die lustige Ode beim ersten der zwei Chorkonzerte zum Semesterabschluss noch merklich. Aber das macht nichts. Der beliebte weltliche Chor der Katholischen Hochschulgemeinde Troubadix´ Erben und ihre Fans können gut mit Patzern umgehen. Das schaffen sie wohl gerade deshalb, weil sie andererseits ihr Hobby mit großer Hingabe betreiben.

Sauberer und beschwingter

Der Chor singt sauberer und beschwingter denn je. Der Dirigent Eike Leipprand hält alle im Blick, zeigt Spaß an seiner Arbeit und tanzt gerne auch mal rhythmisch vor. Er sucht Jazz-Pop-Arrangements aus, die pfiffig und kurzweilig unterhalten, zum Beispiel von den New York Voices und von Maybebop. Die kritische Auswahl animiert auch Arrangeure in den eigenen Reihen.

Ihre Beiträge zu dem diesmal kölsch infizierten Programm Wo Stääne danze lassen den Chor gut klingen. Das schafft Eike Leipprands A-Cappella-Satz für den Titelsong, das wohlig-sentimentale Stääne (Sterne) der kölschen Band Klüngelköpp. Noch packender als voriges Jahr fällt Goethes Erlkönig mit Musik von Schubert in Jazz-Pop-Version aus. Die Ballade erzeugt einen Gänsehauteffekt. Die Pause für den großen Chor und die Band füllen wieder Solo-Troubadixe wie Laura Swoboda und Simone Jogwich mit hörenswerten Stimmen. Das Multitalent Friedhelm Schorn bekennt in Der Daach, dass er am Geburtstag „et ärm Dier“ kriegt. Und das Gitarre-Ukulele-Duo Stephan Olesch/Daniel Rumi unterhält komödiantisch.

Für die Qualität eines solchen Programms mit Tiefgang zahlt es sich aus, dass der Chor auch die Texte vorab bespricht, diesmal Lieder, die in heiterer Musik Böses oder Enttäuschendes verarbeiten. Mehrere Lieder handeln diesmal von Abschied, etwa der Revolverheld-Song Freunde bleiben. Und im Lied Built a Home (The Cinematic Orchestra/Stephan Görg) tritt zum verhaltenen Chorgesang eine berührende Solostimme.

Segeltour als "Sternstunde"

Regelmäßig suchen die Troubadixe Gruppen aus, die sie mit Spenden unterstützen und die im Benefizkonzert ihre Arbeit selbst vorstellen. Das ist diesmal der junge Kölner Verein Lebensdurst-Ich e.V. Er hilft schwerkranken jungen Erwachsenen durch Begleitung, Gespräche und schöne Erlebnisse. Jetzt plant der Verein für zehn Kranke eine Segeltour als "Sternstunde".

Der Dirigent dankte den vielen Helfern und dem Hochschulpfarrer Markus Wasserfuhr. Zu seinem Abschied haben schon andere Musiktalente der KHG gesungen. Jetzt ließ Wasserfuhr es sich nicht nehmen, auch den weltlichen KHG-Chor Troubadix´ Erben zu begrüßen und das abwechslungsreiche Programm zu genießen.

http://www.ksta.de/lindenthal/troubadix--erben-aus-koeln-der-erlkoenig-s...

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