Bob Dylan trifft Klüngelköpp

Rock, Pop und Kölsches vom Chor der Katholischen Hochschulgemeinde
Bericht im Kölner Stadt-Anzeiger vom 4. August 2015

von Roland Meurer

Sülz. Endlich haben sie auch Ferien. Kölns Studenten machen Pause. Keine Vorlesungen mehr, keine Seminare. Der Prüfungsmarathon ist vorbei. Nur ein unbeugsamer Studentenchor widersetzt sich der lange ersehnten Auszeit und fordert: "The Show must go on." Troubadix´ Erben wählten den Song der englischen Rockband Queen nicht nur als titel für ihre beiden Benefiz-Konzerte zum Semesterabschluss, sondern platzierten ihn auch gleich im aktuellen Programm. An zwei Abenden präsentierte der weltliche Chor der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) den rund 700 Gästen einen Querschnitt seines mittlerweile beachtlichen Repertoires aus Rock, Pop, Jazz, Gospel und kölschen Liedern.

Wolkenbrüche und Gewitter

Anders als der gallische Namenspatron aus dem Asterix-Comics, dessen Gesang der Legende nach Regen, Wolkenbrüche und sogar Gewitter heraufbeschwört haben soll, singen seine kanpp 60 stimmkräftigen Erben unter Eike Leipprand (28) überaus niveauvoll. Besonders deutlich erlebten die Premierenbesucher das bei der A-Capella-Version von Bob Dylans Bluesrock-Stück "Make You Fell My Love". Leicht und druckvoll zugleich intonierte das gemischte Ensemble Dylans gefühlvollen Song.

Andere Titel wie Queens "Let Me Live", Andreas Bouranis WM-Song-2014 "Auf uns" und "Crazy" von Seal wurden von der Band mit Martin Benderscheid (Gitarre), Lukas Schäfer (Drums), Alexander Mayer (Bass), Roland Dill und Severin Rotermund (Piano) und Friedhelm Schorn (Flügelhorn) begleitet. Erfrischend sind auch die vielen witztigen Arrangements, wie beim Weihnachts-Song "Gummibaum" von der Gruppe Maybebop, der in der KHG-Aula für Schmunzeln sorgte.

Leipprand leitet Troubadix' Erben seit fünf Jahren. Übernommen hat er die quirlige Formation noch als Musikstudent. Jetzt ist er als Refrendar für Deutsch und Musik am Kölner Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasium tätig. "Als Student hatte ich deutlich mehr Zeit für den Chor", sagt er. Trotzdem mache ihm die Arbeit mit den Jungen Sängerinnen und Sängern sehr viel Freude. Das widerum spiegelt sich unter anderem in den vielen Arrangements wider, die Eike Leipprand dem Chor auf den Leib geschrieben hat.

Der Einfluss seines ehemaligen Musikprofessors und Mentors Stephan Görg ist bei vielen seiner arrangierten Stücke erkennbar. Erwähnt seien nur "Crying In The Rain" von A-Ha und die A-Capella-Version der Kölsch-Hymne "Stääne" von den Klüngelköpp. Ein kurzes Zwischenspiel mit Solisten aus den eigenen Reihen, die kurzweilig mit flotten Beiträgen unterhielten, gab dem Chor während des rund zweistündigen Konzerts ein wenig Zeit zum Verschnaufen.
"Das Zwischenprogramm hat bei uns Tradition", sagt Ibrahim Basalamah, im Ensemble für die Pressearbeit verantwortlich. Tradition habe auch das soziale Engagement des Chores. "Ein großer Teil des Konzerterlöses fließt in diesem Jahr an Nightline, ein kostenfreies Zuhör- und Infotelefon für Studierende aller Kölner Universitäten und Hochschulen", so Bsasalamah. Das Premierenkonzert endete mit reichlich Beifall vom Publikum und etlichen Zugaben vom Chor - als Dank für einen tollen Abend.

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